Wer mit seinem PKW auf deutschen Straßen unterwegs ist, muss sich an festgesetzte Geschwindigkeiten halten. Für Verkehrsteilnehmer gelten viele Regeln und zulässige Höchstgeschwindigkeiten, die nicht überschritten werden sollten. Auf Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen wird ein Fahren mit Richtgeschwindigkeit empfohlen, die Richtgeschwindigkeit für die deutsche Autobahn sind 130 km/h. Die Begriffe Richt- und Höchstgeschwindigkeit sorgen immer wieder für Verwirrung, dabei gibt es klare Grenzen.
Im Ausland gelten deutsche Autobahnen als Paradies, als Freifahrtschein zum Rasen, doch auch wenn es kein generelles Tempolimit gibt, müssen sich Verkehrsteilnehmer an feste Regeln halten.
Das bedeutet Richtgeschwindigkeit auf der Autobahn
Mit der Bezeichnung Höchstgeschwindigkeit wird ein Wert beschrieben, der mit einem Fahrzeug maximal erreicht werden darf, diese sind nach der stvo oder nach deren Zeichen auf der Straße eindeutig festgelegt. Wenn auf Autobahnen sowie autobahnähnlichen Straßen keine Beschilderung ersichtlich ist, gilt die Richtgeschwindigkeit.
Verkehrszeichen zur Richtgeschwindigkeit sind auf der Autobahn selbst zu finden. Die Richtgeschwindigkeit gilt also auf Autobahnen und auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften. Sie gilt außerhalb geschlossener Fahrbahnen für eine Richtung, die zusätzlich durch einen Mittelstreifen oder sonstige bauliche Einrichtungen getrennt sind, Straßen, die durch eine Fahrstreifenbegrenzung oder durch Leitlinien markiert sind, gemäß Zeichen 340.
Es gelten also klare Regelungen für PKW und Motorräder auf Autobahnen, auch wenn nicht immer ein Verkehrszeichen ersichtlich ist. Auf der Autobahn gibt es keine generellen zulässigen Höchstgeschwindigkeiten, sondern lediglich Richtwerte.
Die Sicherheit obliegt in diesem Fall dem Verkehrsteilnehmer selbst, er muss die Eigenschaften von Fahrzeug und Ladung richtig einschätzen und sein Fahrverhalten anpassen. Weitere Faktoren für eine sichere Fahrt ist die Beachtung von Sicht- und Wetterverhältnissen sowie den persönlichen Fähigkeiten und den Eigenschaften der Verkehrsteilnehmer. Eine weitere Rolle spielen auch das zulässige Gesamtgewicht von Personenkraftwagen sowie die Straßenverhältnisse. Die Richtgeschwindigkeit gilt nur bei optimalen Bedingungen, ansonsten muss das Tempo den Verhältnissen angepasst werden.
Wo und für wen gilt die Richtgeschwindigkeit?
Die Richtgeschwindigkeit gilt für PKW oder andere Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse bis 3,5 Tonnen. An einem Grenzübergang werden die Verkehrsteilnehmer mittels Verkehrszeichen 393 auf die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen hingewiesen. Auch wenn es kein Tempolimit für Autofahrer gibt, die Richtgeschwindigkeit gilt für jedes Kraftfahrzeug.
Was passiert, bei einer Missachtung der Richtgeschwindigkeit in Deutschland?
Für Kraftfahrzeuge gilt eigentlich, dass bei Überschreitung der Richtgeschwindigkeit keine Ordnungswidrigkeit vorliegt. In diesem Fall werden keine Bußgelder fällig, solange niemand zu Schaden kommt. Durch eine Übergehung der Richtgeschwindigkeit steigt die Unfallgefahr jedoch rasant an, im Falle eines Unfalls kann dem Fahrer Fahrlässigkeit vorgeworfen werden.
Kommt es bei Überschreiten der Richtgeschwindigkeit außerorts zu einem Vorfall, der bei Einhaltung der Richtgeschwindigkeit nicht stattgefunden hätte, muss der Fahrer mit einer Haftung rechnen. Hier muss der Fahrer von einer Mithaftung mindestens zwanzig Prozent ausgehen.
Richtgeschwindigkeit von 130 km/h – mehr als nur eine Empfehlung
Die Richtgeschwindigkeit von 130 auf deutschen Autobahnen gilt offiziell als Empfehlung und nicht als erlaubte Höchstgeschwindigkeit. Wer die Richtgeschwindigkeit überschreitet, muss immer bedenken, dass andere Verkehrsteilnehmer auf diese Fahrweise nicht vorbereitet sind. Die vorgeschriebene Richtgeschwindigkeit gilt für PKW und Motorräder.
Beschilderung auf Autobahnen
Auf einigen Autobahnen werden Verkehrsteilnehmer auf die empfohlene Geschwindigkeit von 130 km/h hingewiesen. Grundsätzlich ist eine Beschilderung jedoch überflüssig, da sie auch ohne Verkehrszeichen für PKW und andere Kraftfahrzeuge bis 3,5 Tonnen gültig ist. Mithilfe der Verkehrszeichen 380 und 381 gab es in Deutschland einige Streckenabschnitte, auf denen eine geringere Richtgeschwindigkeit für den Verkehr festgelegt wurde. Diese wurden vor einigen Jahren ersatzlos gestrichen.]
Abschaffung der Richtgeschwindigkeit
Das Thema Richtgeschwindigkeit erhitzt die Gemüter deutscher Autofahrer, regelmäßig kocht die Debatte über eine Abschaffung aufs Neue hoch. Befürworter fordern ein generelles Tempolimit und somit eine Abschaffung der Richtgeschwindigkeit. Diese Forderung wird mit einer Verbesserung der generellen Verkehrssicherheit argumentiert, die Zahl der Unfälle und Todesopfer soll mit Abschaffung der Verordnung drastisch sinken. Ein weiterer Punkt ist eine Verbesserung des Klimas, da hohe Geschwindigkeiten immer mit einem vermehrten Co2-Ausstoß einhergehen. Zusätzlich soll eine solche Regelung den Verkehrsfluss verbessern und eventuelle Staus verhindern, die ebenfalls schädlich für das Klima sind. Gegner dieses Vorhabens befürchten vor allem Einschränkungen in ihrem Leben und ihrer Freiheit.
Generell lässt sich sagen, dass ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen die Verkehrssicherheit erhöhen würde. Auch die Belastung der Umwelt würde dadurch reduziert, man rechnet mit einer Co2-Einsparung von rund 2,6 Millionen Tonnen. Seit dem Jahr 2019 ruht diese Debatte wieder, sodass nicht mit einer Abschaffung der Richtgeschwindigkeit zu rechnen ist, aktuell ist keine Änderung der Gesetzeslage in Planung.
Missachtung der Richtgeschwindigkeit
Da sich aus einem Unfall bei überhöhter Geschwindigkeit eine Mithaftung ergeben kann, muss jeder Fahrer seine Fahrweise und die Geschwindigkeit selbst abwägen. Selbst wenn der Fahrer unverschuldet in eine solche Lage gerät, haftet er anteilig für den Schaden, der durch die Missachtung der Autobahn-Richtgeschwindigkeit entstanden ist.
Überschreitung der Höchstgeschwindigkeit
Wer jedoch die zulässige Höchstgeschwindigkeit einer Strecke missachtet, begeht immer eine Ordnungswidrigkeit und muss in diesem Fall mit einer Geldstrafe oder sogar Punkten in Flensburg rechnen. Denn an einigen Abschnitten gilt nicht die bekannte Richtgeschwindigkeit auf Autobahnen, sondern ein festgesetztes Tempolimit, dieses ist dann durch Verkehrsschilder gekennzeichnet.
Richtgeschwindigkeit im Ausland und in Europa
In anderen Ländern Europas gibt es keine Richtgeschwindigkeit, die Geschwindigkeiten sind auf Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen deutlich mit Tempolimits geregelt. Auch die Geschwindigkeit außerorts und auf Schnellstraßen ist in anderen Ländern durch entsprechende Beschilderung klar festgehalten. Im Gegensatz zur deutschen Gesetzeslage sehen andere Länder, beispielsweise Italien, Frankreich und Kroatien besondere Regelungen für Fahranfänger und junge Autofahrer vor. In Frankreich müssen sich Fahranfänger in den ersten drei Jahren an niedrigere Limits halten. In Italien gilt innerhalb der ersten drei Jahre eine generelle Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h auf Autobahnen, auf Schnellstraßen sind es 90 km/h. Alle Autofahrer in Kroatien, die das 25. Lebensjahr noch nicht erreicht haben, dürfen auf Autobahnen maximal 120 km/h schnell fahren, außerorts 50 km/h und auf Schnellstraßen gilt ein Limit von 100 km/h.
Eine weitere Möglichkeit, die Fahrsicherheit für Fahranfänger zu erhöhen, besteht darin, einen GPS-Tracker für PKWs und Autos zu nutzen. Im Falle eines Unfalls können durch den Tracker die Positionsdaten schnell und präzise an die Rettungskräfte übermittelt werden.